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  • Merfyn

Merfyn fragt - Protagonisteninterview zum 5. Band 3/26


Ich streife noch immer durch die Hölle und bin einem leisen Ruf gefolgt, der mich in einen Tunnel führt. Der Gang ist mir nicht gänzlich fremd. Ich ahne, wer hier nach mir ruft und zugleich frage ich mich, ob es sinnvoll ist weiter zu gehen. Ich hätte umdrehen sollen, doch nun stehe ich in diesem Halbdunkel und lausche den Worten, die aus dem unbeleuchteten Teil an meine Ohren dringen.

„Du hast meinen Ruf vernommen, Merfyn. Mir wurde bereits zugetragen, dass du durch die Hölle streifst und jene befragst, denen es nach Antworten gelüstet.“


„Gelüstet es Euch nach derartigem, Herzog Focalor?“

„Mehr als du dir vorstellen kannst. Bereits Jahrtausende über sitze ich hier fest und dabei stünde mir ein bedeutendes Stück von der Welt zu. Geschworen 1050 Jahre nach meinem Fall. Doch ich wurde betrogen. Hintergangen von allen, denen ich einstmals vertraute und die mir letztlich in den Rücken fielen. Es war bloß eine Frage der Zeit, bis es zu den vorliegenden Ereignissen kam. Keiner wollte dies erkennen, doch nun ist es dazu gekommen. Schon sehr bald wird jeder erkennen, dass mein Ziel ein bedeutenderes ist.“


„Wie kam es überhaupt dazu, dass Ihr nun hier sitzt, wenn Ihr doch eine solch bedeutende Persönlichkeit seid?“

„Ich bin ein verkannter Herrscher. Jemand dessen Intelligenz und Einfallsreichtum andere abschreckt und ihnen Angst bereitet.“


„Soll das heißen, der Regent hat Angst vor Euch?“

„Anders lässt es sich wohl kaum erklären, oder? Ich wollt etwas, dass mir von Rechtswegen zusteht und statt es mir zu überlassen wurde ich weggesperrt, wie man einen Verrückten von sich stößt. Dabei hatte ich alles bis ins kleinste Detail geplant und war dann plötzlich zum Warten verdammt.“


„Und dann bekamt Ihr unverhofft Eure Gelegenheit.“

„So unverhofft war es nicht. Es entsprang einer Kette von Umständen, die bei Luzifer und seiner Selbstgefälligkeit anfing und bei seinem unfähigen Berater aufhörte.“


„Alleine seid Ihr dennoch nicht gewesen, wenn ich mich recht entsinne.“

„Tja, manche Dinge lassen sich bedauerlicherweise nicht beeinflussen. Es war eine Notwendigkeit, die ich gerne umgangen hätte.“


„Dann wart Ihr mit Euren Unterstützern nicht zufrieden?“

„Natürlich nicht! Unfähige Idioten. Es ist wie stets. Man unternimmt am besten alles selbst und hofft, dass andere irgendwann einen ähnlichen Mut aufbringen werden. Doch nun muss ich eilen, bevor man mir wieder alles streitig macht.“


Ich sag jetzt mal besser nichts. Es war in jedem Fall die kürzeste Unterhaltung bisher, aber wer weiß, was da am nächsten Mittwoch kommt.

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