Was hier vorliegt sind 12 Kurzgeschichten von Steampunk-Autoren. Mein Bücherregal in der Richtung war bisher ziemlich lückenhaft und ich bin froh, dass ich diese Anthologie in den Händen halten darf, da sie äußerst abwechslungsreich verfasst ist. Kurz will ich auf die einzelnen Storys im Groben eingehen - möglichst Spoilerfrei natürlich :)
Die letzte Vorstellung von André Geist:
Die Geschichte ist in der Ich-Perspektive verfasst und bietet einen guten Einstieg in die Welt des Steampunk. Mit eine der kürzesten, dafür umso einprägsameren Storys (5 von 5 Sternchen)
Piraten von Anja Bagus:
Diesmal in der 3. Person verfasst steht hier eine Frau im Zentrum des Geschehens und verdeutlicht, dass man in einer männerbeherrschten Welt einiges erreichen kann. Das Ende hätte vielleicht nicht ganz so abrupt sein müssen, ansonsten vom Schreibstil her sehr eindrucksvoll verfasst. (4,5 von 5 Sternchen)
Der Brief des Lordprotektors von Ann-Kathrin Karschnick:
Eine ganz eigene herangehensweise bietet diese Geschichte, da sie zwei Erzählweisen gekonnt miteinander verbindet. (5 von 5 Sternchen)
Der Harvester von Chris Schlicht:
Zu Anfang war ich bei der Geschichte etwas zwiegespalten. Sie braucht definitiv Zeit sich zu entwickeln. An manchen Stellen hätte ich mir persönlich etwas mehr Ausführlichkeit gewunschen. Sicherlich hätte es sich auch für einen ganzen Roman angeboten (4 von 5 Sternchen)
Der Klang des Himmels von Vanessa Kaiser & Thomas Lohwasser:
Der Aufbau der Geschichte ist äußerst interessant gewählt und erinnert ein wenig an die Geschichte "Der Brief des Lordprotektors". Vergleichen darf man sie allerdings nicht, denn es ist eine der düsteren Geschichten, die sehr viel Spielraum für die eigene Fantasie bieten. (5 von 5 Sternchen)
Die flüsternde Sonne von Kristina Lohfeldt:
Ich fand den Einstieg in die Geschichte wirklich gut, allerdings überkam mich nach den ersten Seiten ein Gefühl der Unvollständigkeit, als würde etwas entscheidendes fehlen, was dem Leser vorenthalten wird. Ob dieser Umstand beabsichtigt ist mag dahingestellt sein. Für mich war es leider die schwächste Geschichte in der Anthologie, was nicht am Schreibstil lag, sondern an der Sprunghaftigkeit der Erzählung. Ein paar Seiten mehr, mit einigen genaueren Ausführungen, besonders zum Ende hin hätten sicherlich einiges wieder rausgerissen (3 von 5 Sternchen)
Der Metall-Drache Chinas von Marco Ansing:
Eine weitere Geschichte, die in der Ich-Perspektive verfasst wurde. Während des Lesens konnte ich mir die einzelnen Szenen sehr gut vorstellen, was für den Autor und sein Schreibgeschick spricht (5 von 5 Sternchen)
Vom Aufstieg der Lurche von Niklas Peineke:
Ähnlich wie bei Geschichte von Kristina überkam mich auch hier - vorallem zum Ende hin - das Gefühl, dass einiges an Infos dem Leser vorenthalten werden. (3,5 von 5 Sternchen)
Das Blut der Welt von Peter Hohmann:
Eine durchaus interessant verfasste Geschichte, die bei den vorherigen, längeren Storys wieder etwas kürzer erscheint und die Geschichte mit der Ich-Perspektive vorantreibt (4,5 von 5 Sternchen)
Das Wüstendampfschiff von Stefan Cernohuby:
Der Einstieg war für die Geschichte gut gewählt, allerdings muss ich zugeben, dass mich die Ich-Perspektive ein wenig irritierte. Auch wenn es das Gesamtbild der Handlung somit gut vermittelt hat und insbesondere das Ende, welches somit umso realistischer erschien (4,5 von 5 Sternchen)
Tee auf Taniwha von Thorsten Küper:
Die Geschichte konnte mich wirklich von der ersten Seite an beeindrucken. Das leicht offene Ende lässt Spielraum für eigene Ideen und wie es weitergehen könnte. (5 von 5 Sternchen)
Der Gott und die Maschine von Vincent Voss:
Der Einstieg war recht gut gewählt. Ich muss jedoch zugeben, dass mich bei der Mitte der Geschichte das Gefühl überkam einen entscheidenden Zusammenhang übersehen zu haben. Warum der Protagonist unbedingt sein Ziel erreichen wollte war mir irgendwie nicht ganz klar. Das Ende war umso pesser verfasst. (4,5 von 5 Sternchen)
Fazit: Ich hab wie gesagt versucht möglichst spoilerfrei zu rezensieren und kann abschließend sagen, dass bei einer Anthologie nie alle Geschichten zu 100% überzeugen können. Was man auch sagen muss, die schwächeren Geschichten werden von den stärkeren wieder aufgewogen und zudem sind auch die vermeintlich schwächeren nicht als solche zu betrachten. In meinen Augen würden sie das Potential eines Romanes einfach eher füllen als bei einer Kurzgeschichte, wo man von der Zeichenzahl einfach begrenzter ist.
Jedenfalls für Steampunk-Fans ein tolles Buch und wirklich zu empfehlen.