Erstmal sei zu Stellwerk gesagt, dass es aus der Edition Moonflower des Shadodex - Verlag der Schatten stammt. In den zugehörigen Short-Storys geht es mystisch bis gruselig zu. Als erstes Werk aus der Reihe habe ich mir Stellwerk vorgenommen und muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht.
Die Geschichte startet mit der Stellung einer Eisenbahnweiche und dem entsetzlichen Hilferuf einer Kinderstimme. Der typische Gruselfaktor setzt also gleich mal zu beginn ein, ehe man noch auf Clara von Halbrechtshausen und Ann-Katrin, deren betagte Mutter, trifft. Clara wird seit einiger Zeit von Albträumen geplagt, doch deren Mutter will nichts davon hören. Beide Frauen werden im Laufe der Handlung mit Ereignissen konfrontiert, die sie so nicht wahrhaben wollten.
Ann-Katrin, auch Ännchen genannt, erinnert sich an eine Zugfahrt zu ihren Großeltern. Einen Nachmittag, welcher ihr Leben veränderte. Indes sieht sich Clara mit eben dieser Vergangenheit konfrontiert und versucht dieses dunkle Geheimnis, welches ihre Mutter wie einen Schatz hütet aufzudecken. Sie geraten dabei beide an ihre nervliche Belastungsgrenze, bis die unschönen Wahrheiten hochkochen.
Die Autorin spinnt hier eine Gruselgeschichte auf Basis einer Familiensaga, welche sich nicht nur auf eine Generation der von Halbrechtshausens beschränkt. Dabei spielt sie mit den bekannten Ängsten, welche zu einer guten Geistergeschichte gehören und genau das ist es: Eine tolle Geistergeschichte, welche sich nicht einbildet mit eimerweise Blut um die Ecke kommen zu müssen. Der Umstand, die Story mit einem Stellwerk in Verbindung zu bringen, ist zudem mal ein neuer Wind, welcher das Lesen zu einem Vergnügen macht.
Fazit: Ich kenne Eve Grass eigentlich als Fantasyautorin ihrer Pegasos-Reihe. Sie kann aber auch anders und zeigt hier, dass das Gruselgenre ihr keineswegs fremd ist. Zwar hätte ich mir an einigen Stellen noch etwas mehr Gänsehautmoment gewünscht, aber das, was ich lesen durfte, war wirklich großartig in Szene gesetzt.
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