Buchvorstellung: Konklave von Robert Harris

Ich bin ja ein Fan von Büchern, die rund um den Vatikan spielen und dann noch als Thriller angesiedelt sind. Konklave besitzt allerdings etwas, das man mit den herkömmlichen Thrillern nicht unbedingt vergleichen kann; nämlich eine äußerst ruhige Handlung. Das mag vor allem daran liegen, da die Protagonisten zum Großteil die fünfziger weit überschritten haben. Zum anderen auch daran, da sich das ganze vielmehr als ein Intrigenthriller gestaltet, bei dem sich nicht auf anhieb herausfinden lässt, wer zu welcher Fraktion gehört, wer mit wem packtiert und wer sich vom nächsten Papst einige Begünstigungen erwartet.

An manchen Stellen zog es sich schon ein wenig hin, die immer gleichen Abfolgen einer Wahl zu lesen. Insbesondere, da der GEsamtumfang des Buches mit 350 Seiten nicht gerade dick gesäht ist. Dennoch gelingt es Harris auf sehr interessante Weise aufzuzeigen, dass selbst die Kirchenmänner - denen man gerne nachsagt heiliger als jeder Heilige zu sein - alles andere als genau das sind. Da kommen Verschwörungen und Ansichten zu Tage, die einem äußerst nachdenklich stimmen als Leser. 

So interessant der Ablauf des Konklaves zu Beginn auch ist, so sehr hätte ich mir vom Autor noch einen Funken mehr an Thrillerhintergrund gewunschen. Das Potential dafür wäre mit einigen Seiten mehr und auch einigen weiteren Betrachtungsstellen durchaus gegeben gewesen. Nichtsdestotrotz lässt sich Konklave gut an einigen Tagen lesen und gibt einen Einblick in etwas, dass sich einem ansonsten doch eher entzieht und irgendwie ungreifbar wirkt.

Fazit: Der eigentliche Thrilleranteil kommt sehr gediegen rüber und wird lediglich zum Ende hin noch mal spannend. Ansonsten kann man Konklave eher in die Richtung zukünftige Historie einordnen. Wer sich hier als einen reinen Thriller mit viel Blutvergießen erwartet wird enttäuscht. Für Freunde des ruhigeren Thrillers ala Politthriller kommt man hier durchaus auf seine Kosten.