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Merfyn

Der erste von ihnen


Heute schmeiße ich euch in das nächste Interview hinein. Im Prinzip sagt ja schon der Titel, was nun auf euch und mich zukommt.

„Merfyn.“

„Dantalion.“

„Du hast mich aufgesucht an diesem dunklen Ort und willst mich befragen. Mir erscheint es sonderbar, dass ich erst als letzter zu dieser Ehre komme.“

„Ich wusste nicht, ob Ihr überhaupt daran interessiert seid. War dem so?“

„Ich muss gestehen, es gibt Ereignisse, die mag ich vorhersehen können. Diese Unterhaltung zählt gewiss nicht dazu. Aber ja, ich schätze deinen Besuch. Er ist eine willkommene Abwechslung. Zumal es vor Augen führt, was uns gelungen ist.“

„Uns?“

„Nun, nicht dir, Merfyn. Du hast einen Verrat begangen, der schwer wiegt und der mich noch immer zu der Frage drängt, warum dein unwürdiges Leben noch Bestand hat. Ich kann es mir nur so erklären, als das du für die Autorin noch von Nutzen sein musst, ehe du deinen letzten Atemzug tätigst. Welcher Sinn dahinter jedoch steckt erschließt sich mir nicht und wenn ich ehrlich bin ist es mir auch gleich. Genauso wie deine Fragen mir gleichgültig sind.“

„Tatsächlich? Aber Ihr wärt enttäuscht gewesen, hätte ich Euch nicht aufgesucht. Ein Widerspruch, findet Ihr nicht, Großfürst?“

„Du gebrauchst selten Titel, Merfyn. Wenn du versuchst meinem Ego zu schmeicheln muss ich anfangen dich zu bedauern. Du warst schon immer ein Dämon, der für unerwartetes zur Verfügung stand.“

„Ich sehe das als Kompliment an.“

„Das dachte ich mir bereits.“

„Möchtet Ihr über Eure Beweggründe sprechen? Die Ursache dafür, dass Ihr so plötzlich das Verlangen danach hegtet auszubrechen?“

„Du hast es doch gerade selbst angesprochen. Es war ein Verlangen. Eine ureigene Kraft, die befreit werden wollte und die Zeit dazu war gegeben. Die Menschen scheren sich kaum noch etwas um das Leben ihrer Nächsten, geschweige denn über ihr eigenes. Worauf hätte ich demnach warten sollen? Auf die Erlaubnis von Satan oder sonst einem? Die brauchte ich nicht. Und nun beginnt mich diese Unterredung zu langweilen. Geh.“

„Aber …“

„Ich sagte, geh. Verschwinde zurück da wo du hergekommen bist!“

Ich nehme diese Worte als Anlass dafür, dass Dantalion wohl noch immer nicht erfreut über meine Entscheidung war. Soll er es sein. Ich bereue sie nicht. Euch sei zudem gesagt, dass wir noch ein Interview vor uns haben, ehe die erste Staffel dessen beendt ist. Um wen es sich handelt verrate ich euch noch nicht, also schaut kommenden Mittwoch wieder vorbei.

Ich kann es gerade selbst nicht fassen. Wir haben heute unser letztes Protagonisteninterview. Soll ich mich darüber freuen, weil wir damit das erste Buch abgeschlossen haben oder doch eher traurig sein, weil ich mir nun für die kommende Zeit eine andere Beschäftigung suchen muss? Eine gradwandernde Frage, die mich unweigerlich zum letzten Handlungstragenden führt. Ebenso wenig, wie ich diese Rubik bereue. Merfyn fragt … kommt bald wieder. Verlasst euch darauf. Davon wird mich niemand abbringen – auch kein Dämonenfürst.

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