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Merfyn

Die Erschafferin


Ich kann es gerade selbst nicht fassen. Wir haben heute unser letztes Interview. Soll ich mich darüber freuen, weil wir damit das erste Buch abgeschlossen haben oder doch eher traurig sein, weil ich mir nun für die kommende Zeit eine andere Beschäftigung suchen muss? Eine gradwandernde Frage, die mich unweigerlich zum letzten Handlungstragenden führt. Ich bereue dabei nichts – das möchte ich gleich mal anmerken. Am aller wenigsten diese Rubik. Merfyn fragt … kommt bald wieder. Verlasst euch darauf. Davon wird mich niemand abbringen –kein Dämonenfürst, kein Engel und am aller wenigsten die letzte Person, die ich doch noch aus dem Hut zaubern durfte und die heute meinen Fragen Rede und Antwort steht.

„Es ist eine Ehre der Person gegenüber zu sitzen, die dafür verantwortlich ist, dass es mich überhaupt gibt. Dankeschön, geschätzte Autorin.“

„Euch, Merfyn. Das Buch besteht nicht aus dir alleine.“

„Wäre aber gar nicht so schlecht für eine weitere Geschichte, oder? Ich bin schließlich eine der beliebtesten Figuren.“

„Ich sagte es doch schon, nach sieben Büchern würde alles gekünstelt wirken, was ich noch zu erzählen hätte. Und es gibt über dich kein eigenständiges Buch. Was sollte ich da erzählen? Deine Frauengeschichten und wie man säuft ohne am nächsten Tag einen Kater zu haben?“

„Mein Leben besteht aus weit mehr. Aber kommen wir auf das wesentliche zurück. Dir wurde ja schon öfter die Frage gestellt, wie du zum Schreiben kamst und was dich gerade in Hinblick auf die Dämonenfürsten inspiriert hat. Das möchte ich gar nicht wissen, sondern vielmehr ob wir die erste Reihe waren, die du geschrieben hast.“

„Nein, wart ihr nicht. Es war ungefähr Ende 2011/Anfang 2012 als ich einen Vierteiler in einer eigenständigen Welt ansiedelte. Ich kann mich erinnern, dass ich dagesessen bin und mal mit einer Karte angefangen habe. Danach dachte ich, wo kommt der Name des Landes her? Und die Dörfer? Die ganze Umgebung – wer ist dafür verantwortlich? Ich dachte mir zuerst Namen für die Protagonisten aus, nachdem diese essenziellen Fragen geklärt waren – was Wochen gedauert hat. Im Laufe des Schreibens bin ich dann draufgekommen, dass die Figurennamen nicht stimmig waren. Sie blieben schon mir als Schreiberin nicht richtig in Erinnerung, also suchte ich mir im Internet eine Seite mit Vornamen und hab gesucht und umgeschrieben, Änderungen vorgenommen. Nach und nach war ich dann bei 81 Namen und die Geschichten mancher Figuren hatten einfach keinen Platz in nur einem Buch, wodurch vier Teile rauskamen. Ich erinnere mich, dass ich danach einen Verlag angeschrieben habe, der das Buch zwar nicht nehmen wollte, mir aber Hinweise darauf gab, was ich bedenken sollte, bezüglich der Rechtschreibung, Grammatik und der durchgehenden Handlung. Unmittelbar nachdem ich das alles versucht habe richtig umzusetzen wurde mir klar, dass ich Abstand zu der Reihe brauchte. Aber der Grundstock bezüglich Engel und Dämonen war gelegt. Dabei spürte ich, dass es genau das ist, was ich schreiben wollte. Ich ließ die Skripte also liegen und machte mich an einen Zweiteiler. Da lief die Arbeit schon weit besser. Und dann kam die erste Kurzgeschichtenausschreibung, bei der ich mitgemacht habe.“

„Wie war das, als die Kurzgeschichte veröffentlicht wurde?“

„Einmalig vom Gefühl her, weil es mir nochmal ein Stück mehr vor Augen geführt hat, dass ich weiterschreiben sollte. Mitte 2013 begann ich dann an den Arbeiten für eine Low-Fantasy Story, die Mal nichts mit Dämonen und Engel zu schaffen hatte. Letztlich zog es mich aber doch wieder zu dem Thema zurück und ich begann an den Arbeiten zu Band 1 der Dämonenfürsten.“

„Hast du einen groben Überblick, wie viele Figuren sich in der Chronik der Dämonenfürsten tummeln?“

„Grob? Ich habe mehr Zeit mit ihnen verbracht und sie zu einem Teil zu mir selbst werden lassen, dass ich die Antwort ganz genau kenne. Es sind 88.“

„Von Beginn an waren aber keine 7 Bücher geplant, oder?“

„Nein, als erstes erschien die Herrschaft der Dämonenfürsten. Da dachte ich noch, na gut, findest einige Stammleser, denen das Buch gefällt. Dann kam da die Frage auf, was denn mit einer der Figuren ist, die auftaucht. Ähnliches hatte ich mich auch schon gefragt und ich schrieb Teil 3. Bereits da war mir klar, dass ich das so nicht stehen lassen konnte. Ich wollte selbst erfahren, was die Figuren noch erleben, wie sie sich verändern und womöglich an ihren Erfahrungen reifen oder auch scheitern.“

„Gib’s zu, in Wahrheit hast du dich ab Band 5 an der Hälfte von uns gerächt, wenn man sich den Inhalt mal genauer ansieht. War das für all die schlaflosen Stunden und die Momente, wo du zum Notizbuch rennen hast müssen, damit die Ideen nicht zu schnell davon schwimmen?“

„Ich bin nicht nachtragend, Merfyn ... Mag allerdings sein, dass du recht hast. Wer kann es mir außerdem verdenken? Ich wurde so oft aus dem Schlaf gerissen, dass ich am nächsten Morgen die Notizen erstmal mühsam entziffern musste, die ich im Halbschlaf gemacht habe.“

„Trotzdem bist du uns für diesen Antrieb dankbar, nicht wahr? Immerhin ist die Reihe etwas Besonderes.“

„Ja, besonders und abgeschlossen, daran lässt sich nicht rütteln.“

„Na gut, wenn du so daran rüttelst, werde ich nicht weiter nachfragen. Du hast eingangs erwähnt, dass du den Vierteiler liegen gelassen hast. Was ist aus dem geworden?“

„Du meinst nachdem ich ihn dreimal umgeschrieben habe? Was übrigens alleine der Arbeit an den Dämonenfürsten bezüglich Ausdruck und dergleichen zu verdanken ist? Zu meiner großen Freude hat er ein zu Hause in einem Verlag gefunden und wird den Lesern damit zugänglich sein.“

„Und sonst? Was steht noch auf dem Programm?“

„Tja, Überarbeitungen von alten Skripten, die eine Generalüberholung gut vertragen können. Und sonst gibt es natürlich immer wieder Ausschreibungen, bei denen ich mitmache. Ansonsten schauen wir mal, was sich als nächstes als möglicher Einfall zu Wort meldet. Es wird aber sicher keine eigenständige Story über dich werden, Merfyn.“

Das sagt sie jetzt. Mal sehen, wie lange ich sie nerven muss, damit es dazu kommt oder sie mich vorher umbringt. Erstmal sammle ich jedoch neue Fragen und Antworten für die zweite Staffel Merfyn fragt … Keine Sorge, ich werde hier also weiterhin mein Unwesen treiben. Sonst würde es ja langweilig werden.

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