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Merfyn

den Herrscher über Wien


Endlich kann ich mit meiner Berichterstattung jeden Mittwoch wieder beginnen. Es wird eine lange Reise. Wir haben eine Vielzahl an Figuren und Städte diesmal vor uns und ich dachte mir ich beginne meine Reise an jenem Ort wo ich schon vor Jahrtausenden aufschlug: Wien.

Derzeit regiert von Graf Furfur, der mir in seiner Engelsgestalt gegenübersitzt und das an einem wirklich stilechten Ort: Schloss Schönbrunn.

„Ich danke herzlichst für diesen Empfang, Graf.“

„Dämonenboten trifft man heute an jeder Ecke an, aber nur die wenigsten können einem beim Titel nennen. Eine erfrischende Abwechslung, Merfyn.“

„Wollen wir doch gleich beginnen und hinterfragen, was es mit den von Euch gestreuten Gerüchten rund um Eure Stadt auf sich hat?“

„Aber nicht doch, Merfyn. Man fällt nicht mit der Tür ins Haus. Natürlich könnte ich jetzt sagen, dass es der Wahrheit entspricht, genauso kann ich es leugnen. Die Antwort wird man nicht an dieser Stelle erfahren, sondern erst, sobald man das Buch liest.“

„Dann eine andere Frage. Warum gerade Wien?“

„Warum nicht? Die Frage ist leicht beantwortet. Ich liebe die Kunst, guten Wein und die Aussicht, die man von der Gloriette aus hat. Wien spiegelt die Freiheit wieder, die man sich für die Menschen erwartet. Abgesehen davon war es eine der noch unbesetzten Städte. Ich trat in deren Nähe aus der Unterwelt empor und sah es zugleich als ein Zeichen an mich hier nieder zu lassen.“

„Man muss sagen, dass erstaunlich wenige der Gebäude zerstört wurden. Wie kommt das?“

„Das möchte ich gar nicht behaupten. Eigentlich ist zu viel bei der Eroberung verloren gegangen. Manches wird wieder aufgebaut. Es ist notwendig, um zu demonstrieren, dass die Dämonenfürsten auch etwas anderes können, als einfach Krieg zu führen. Wir sind fähig Dinge zu erneuern und zu erhalten. Wenn den Menschen dafür die Möglichkeiten fehlen liegt es an uns dies zu vollbringen. Zugleich fördert es das Zusammenleben.“

„Perfekt ist es trotzdem nicht. Ihr habt genauso mit gewalttätigen Dämonen zu kämpfen wie viele andere Fürsten auch.“

„Ich wäre verrückt dies abzustreiten. Es ist ein bedauerlicher Faktor, der aus den Dämonen nicht oder nur sehr schwer herauszubekommen ist. Zugleich möchte ich hier anmerken, dass ich keinerlei Problem damit habe einen aus meiner Legionen dafür bluten zu lassen, wenn ich erfahre, dass er sich einer Frau aufgedrängt hat oder einen Mann umbrachte, weil dieser sich weigerte seine Tochter zur Hure zu machen. Es sind jedoch diese Informationen, die nicht an die Ohren des Widerstandes geraten. Unser Ruf ist begleitet von Erinnerungen und Erzählungen alter Weiber, die uns zu unserer schlechtesten Zeit erlebten. Manches ist heute bereits besser. An vielem muss noch gearbeitet werden.“

„Mir ist aufgefallen, dass Ihr einen Gast bei Euch beherbergt. Wie kam es dazu?“

„Seit kurzem ist der gute Marquis in meinem Schloss untergekommen. Er kommt direkt aus Breslau. Wenn du etwas über die Stadt erfahren willst lege ich dir nahe mit ihm persönlich zu sprechen. Wie es dazu kam ist leicht gesagt. Er wurde zu mir gesandt und wir werden sehen, was aus ihm wird. Er erscheint mir jedenfalls nicht ganz so unfähig, wie so manch anderer Marquis, der meinen Weg bisher kreuzte. Genieße noch den Wein, Merfyn. Wir sehen uns gewiss vor deinem, von Luzifer aufgetragenen, Aufbruch nach Nitra noch einmal wieder.“

Dahin ist er. Das war jetzt schneller beendet als vermutet. Andererseits kann ich mich auch gleich auf die Suche nach dem Marquis machen und herausfinden, ob sich ein Besuch in Breslau tatsächlich lohnt. Bis nächsten Mittwoch, euer Merfyn.

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