Ich habe mich also in des Leoparden Reich begeben und finde Präsident Ose enttäuschender weise in seiner menschlichen Gestalt vor.
„Setz dich.“
Herrlich wenn man schon so mies gelaunt empfangen wird. Wäre wohl doch klüger gewesen ich hätte mit dem Treffen einen Tag gewartet.
„Fang an, Bote. Meine Zeit ist begrenzt und meine Geduld genauso.“
„Ähh, sicher. Ich habe gar nicht viele Fragen an Euch, Präsident. Ihr seid also Herrscher über Nitra?“
„Allerdings. Ich nahm diese Stadt ein. Die Menschen sind mir zugetan und sie vertrauen auf meine Weitsicht. Sie schätzen meine Dämonen und würde für mich sterben, wenn ich es von ihnen verlange.“
„Wie sieht es mit den Lebensbedingungen Eurer Leute aus? Werden die Menschen gut versorgt oder habt Ihr mit Engpässen jeglicher Art zu kämpfen?“
„Dürrejahre kommen vor. Ich versuche auf Grundlage eines ausgewogenen Gleichgewichtes diese Umstände zu umgehen. Manchmal gelingt es, ab und an stirbt jedoch jemand. Etwas, dass man mir kaum zu Lasten legen kann. Immerhin bin ich für Missernten nicht verantwortlich. Bedauerlicherweise gibt es jedoch Leute, die selbiges behaupten.“
„Was geschieht dann mit diesen?“
„Nun, was besagen denn die furchtbaren Gerüchte über mich? Dass ich sie zerfleische und ihre Knochen auskochen lasse, um selbige als Suppe an die Bewohner von Nitra zu verteilen? Nur zu, Bote, antworte ehrlich.“
Ja, von wegen. Das lasse ich gleich mal bleiben, sonst kann ich mir meinen Kopf wahrscheinlich irgendwo suchen gehen und werde sicher nicht mit heiler Haut weiterreisen können.
„Ihr hattet eben einen sehr bekannten Gast bei Euch.“
„Der Prinz aus London. Eine Zumutung als Dämonenfürst. Zudem hat er mir meine Heilerin gestohlen, obwohl er ständig behauptet, er hätte sie hier nur zurückgelassen, weil in meiner Stadt Krankheiten grassieren und ich zu dem Zeitpunkt seines Auftauchens in Nitra keinen Heiler gehabt habe. Mag es sich so verhalten, ich habe die Frau stets gut und ihrem Verhalten entsprechend behandelt. Alles andere sind bösartige Gerüchte, die man über mich gerne in die Welt setzt.“
„Über Euch wird auch erzählt, dass man sich bei einem Krieg nicht auf Eure Zugeständnisse verlassen darf? Entspricht das der Wahrheit?“
„Mir drängt sich gegenwärtig viel mehr die Frage auf, ob dieses Gespräch an Luzifers Ohren dringen wird. Falls ja, kannst du unserem geschätzten Herrscher ausrichten, dass ich mich nicht vorführen lasse, Bote. Wenn ihm etwas an meiner Regentschaft nicht passt, so soll er sich von seinem Thron bequemen und zu mir kommen. Aber er soll es unterlassen mir etwaige Boten zu schicken, die mich versuchen auszuhorchen.“
„Luzifer hat hiermit …“
„Soweit ich informiert bin reist du bald weiter. Dein Pferd dürfte versorgt sein und ich empfehle dir bei Sonnenaufgang deiner Wege zu gehen. Wohin dieses dich trägt ist mir gleich, aber solltest du noch mal einen Fuß in meine Stadt setzen werde ich dich mit einer Armee vor den Toren empfangen. Jetzt verschwinde, Bote.“
Und der Preis für den arschigsten Dämonenfürst bisher geht eindeutig an Ose. Der Graf in Wien hatte recht, ich hätte direkt nach Breslau reisen sollen. Tja, so kann man daneben liegen. Ich mache mich also auf die Reise und werde hoffentlich schon nächsten Mittwoch aus Breslau die ersten Informationen an euch weitergeben dürfen. Euer Merfyn.