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Merfyn

… Alex Grayn


Heute habe ich eine Person zu mir geladen, die sich lediglich bereit erklärte mit mir zu reden, wenn dieses Gespräch in einem Seitengang und weit genug von Salomo entfernt stattfinden würde. Da ich mehr über die Widerständler erfahren möchte habe ich dem natürlich sofort zugestimmt und komme mir nun wie ein Spion aus alter Zeit vor.

„Bist spät dran, Dämon.“

„Hat etwas gedauert den Weg zu finden, Alex. Du wolltest mir einiges über den Untergrund erzählen?“

„Ja, ich dachte mir ist nötig. Du hast ja schon mit ein paar von unseren Leuten gesprochen. Ich vermute die wenigsten werden gesagt haben, was ihnen nicht passt. Kannst froh sein, ich bekomm einiges davon mit.“

„Warum ist dann keiner bereit sich gegen Salomo ganz offen zu stellen?“

„Ernsthaft, Dämon? Wie kann es sein, dass deine Sippe seit über 3000 Jahren unsere Welt tyrannisiert? Salomo hält sich durch Angst auf seinem Platz. Abgesehen davon hat er vielen von uns das Leben gerettet. Manche hat er persönlich aus der Sklaverei befreit. Andere, wie Didi, hat er in den Tunneln aufgenommen. Viele haben hier unten zum ersten Mal ein richtiges zu Hause. Aber nichts ist wirklich perfekt. Das Morden und die Drohungen machen es nicht leicht und Salomo ist ein Mann, der lieber handelt als zu verhandeln.“

„Das macht es nicht gerade leicht zu überleben, was?“

„Hast du dir mal unsere Kinder angesehen? Sie verhungern. Salomo lässt sie lieber sterben, als sie … Lassen wir das. An seinen Händen klebt mehr Blut als man meinen möchte. Wir haben unzählige Kundschafter bereits verloren. Erfahrene Männer, die die Jungen ausgebildet haben. Jetzt kümmert sich keiner mehr darum. Selbst die Waffen sind nach dem letzten Fiasko kaum zu gebrauchen. Alles läuft aus dem Ruder und wir können nur hoffen, dass wenigstens einige von uns am Ende mit heiler Haut davonkommen.“

„Du rechnest nicht mit einem Sieg für die Menschen, Alex?“

„Das einzige was ich mit Gewissheit sagen kann ist, dass jeder einmal stirbt – auch solche wie Salomo. Ihr Name bleibt allerdings bestehen. Man wird sich an ihn erinnern. Es stellt sich bloß die Frage, ob im Guten oder Schlechten. Ich wage da keine Einschätzung. Ein paar Verrückte wird es immer geben, die ihn für einen Heiligen halten. Der Himmel aber sicher nicht, sonst hätte man uns längst Hilfe zukommen lassen von dieser Seite.“

„Bereust du es ihm gefolgt zu sein?“

„Keine Ahnung. Manchmal. Es ist … schwierig zu erklären. Wenn ich Ja sage, drängt sich die Frage auf, warum ich dann nicht ging. Aber es ist wie eingangs erwähnt – wir haben ihm alle etwas zu verdanken. Aber wenn ich Nein sage hält man mich für ein Arschloch erster Güte. Egal wie man es dreht und wendet, einige von uns werden dem Leser in guter Erinnerung bleiben, andere nicht. Mehr habe ich nicht zu sagen. Bloß das du nicht zurück in den Untergrund gehen solltest. Such deinesgleichen auf. Schnell und sofort, Dämon. Salomo lässt dich beobachten und du willst wohl kaum enden wie so manch andere, die zu viele Fragen gestellt haben.“

Daran liegt mir in der Tat nichts, allerdings bin ich auch kein Dämon der schnell davonläuft. Doch Alex’ eindringlicher Blick macht mir klar, dass Heldentaten meinerseits hier nicht gefragt sind. Ich muss mich also aufmachen und Breslau selbst einen Besuch abstatten. Nur so kann ich ein unvoreingenommenes Bild wiederspiegeln.

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