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Merfyn

… König Bael


Nun habe ich also den Weg heraus aus den Tiefen von Breslau gefunden und mich direkt in die Stadt – oder besser gesagt, das was davon übrig ist – begeben. Hier sitze ich nun einem der eindrucksvollsten Figuren gegenüber. König Bael.

„Merfyn, einen Dämonenboten trifft man in diesen Gefilden eher selten an.

„Kann ich mir vorstellen. Wo treibt sich Euer Untergebener denn herum?“

„Er ist beschäftigt.“

„Tja, verschwiegen der gute König. Aber sei’s drum, darum sind wir ja nicht hier. Vielmehr drängt sich mir eine Frage auf. Warum grade Breslau? Ihr hättet doch auch jede andere Stadt einnehmen können.“

„Man könnte meinen, dass du die Handlung aus dem ersten Teil nicht mitverfolgt hast, Merfyn. Die Engel versteckten das Lemegeton Clavicula Salomonis in Breslau. Als König sah ich es als meine Pflicht an, diesen Ort einzunehmen und die übrigen Dämonenfürsten aus unserem Verließ zu befreien.“

„Ihr redet von dem Kupfergefäß. Es erstaunt mich, dass Ihr nie auf den Gedanken gekommen seid sämtliches Kupfer zu vernichten.“

„Dann hätte ich die Prediger genauso vernichten müssen. Ich baute auf den Willen der Menschen und dem Verständnis, das wir nicht alle so sind wie Dantalion.“

„Hat aber nicht funktioniert, wenn man sich die Handlung mal genauer ansieht. Ihr seid bei einer kleinen Abordnung Menschen beliebt, aber bei weitem nicht bei allen.“

„Das ist eine reine Auslegungssache und ich ahne auf was wir uns hier zubewegen. Es geht um Salomo. Ein dahergelaufener Sklave dem die Befreiung aus der Sklaverei gelang. Im Prinzip wäre er keine Gefahr für uns gewesen, hätte er nicht damit angefangen die Menschen gegen uns aufzubringen. Man muss allerdings hinzufügen, dass er eine durchaus beeindruckende Erscheinung darstellte. Mit den richtigen Argumenten wäre einer gemeinsamen Koexistenz nichts im Wege gestanden.“

„Ihr meint so eine, bei der Ihr als der Gute aussteigt.“

„Jeder versucht seine eigenen Vorteile zu nutzen. Und ja, warum nicht. Ich hatte nicht oft das Vergnügen mit einem Menschen reden zu müssen, der mir annähernd ebenbürtig ist.“

„Wirklich? Ihr bezeichnet Salomo als ebenbürtig? Würde das nicht eher auf Perla zutreffen?“

„Du hast sie kennengelernt, nicht? Eine beeindruckende Frau, die ihren Weg geht und das in einer dermaßen kompromisslosen Art, das man für sie sogar einen Krieg beginnen würde.“

„Ja, sie hat ein sehr einnehmendes Wesen.“

„Nur nicht schüchtern sein, Merfyn. Es gibt mehrere, die ein Auge auf sie geworfen haben. Aber ich denke, ihr Herz wird immer nur einem gehören. Daran wird sich nie etwas ändern. Und sie weißt ihren Liebhaber in die Schranken. Ich befürworte dies nicht unbedingt, aber ich kann seine Haltung verstehen. Er ist … Nun, manchmal braucht der Prinz einen Stoß in die richtige Richtung.“

„Seid mal ehrlich, so um die Mitte des Buches ist euch der Arsch schon auf Grundeis gegangen, oder? Ich meine hätte ja auch alles ganz anders ausgehen können nach über 3000 Jahren Herrschaft.“

„Mir ging keineswegs der Arsch auf … Grundeis, was auch immer das heißen soll. Ich war mir sicher, dass einige Leute ihren Teil zum Scheitern dieses … nun nennen wir es Zwischenfalls ... beitragen würden. Und ich habe mich da weder in unserer Erschafferin noch in den Menschen geirrt. Sie wünschen Unterdrückung in einem gewissen Ausmaß, aber ganz sicher nicht von ihresgleichen und erst recht nicht von jemandem der behauptet aus einer Blutlinie zu stammen wofür es keinerlei Beweise gibt.“

„Und davon seid Ihr überzeugt?“

„Ja. Und daran ist auch nicht zu rütteln. Es ist ein unwiderlegbarer Umstand, ansonsten hätten die Engel sich eingemischt.“

„Meint Ihr, dass ihr je einem begegnen werde?“

„Einem was?“

„Einem Engel.“

„Auf die Frage kann ich keine Antwort geben. Am besten der Leser führt sich den 3. Band zu Gemüte. Die Antwort darauf wird ihn gewiss in Erstaunen versetzen.“

„Als einer von Luzifers engsten Untergebenen habt Ihr Euch da nie gefragt, ob er alle Eure Entscheidungen für richtig angesehen hat?“

„Wäre dem nicht so gewesen wäre ich zum einen nicht noch immer König unter den Dämonenfürsten und zum anderen hätte ich längst mein Leben verloren.“

„Ihr seid aber nicht der einzige König. Gibt ja noch ein paar mehr und die Ränge über Euch sollte man dabei nicht vergessen.“

„Da du so gut unterrichtet bist, wird dir wohl klar sein, dass über mir kaum noch ein Dämonenfürst steht. Abgesehen davon hätte mich der Regent dann längst vor seinen Thron gezerrt, wenn er mit meinen bisherigen Ergebnissen nicht zufrieden wäre. Er ist bei weitem nicht immer so umgänglich wie gerne behauptet wird. Und nun, Merfyn, ist deine Zeit unter meinem Dach abgelaufen. Ich wünsche, dass du gehst. Breslau bietet noch einige sehr schöne Plätze, allerdings zählen meine Räumlichkeiten nicht länger dazu.“

„Auch keine letzte Frage mehr in Bezug auf …?“

„Raus!“

Gut, das war mal eindeutig. Besser ich mach mal die Fliege. Der König scheint keinen Nerv mehr zu haben, dabei war ich richtig umgänglich. Na jedenfalls konnte ich euch also einen weiteren Protagonisten vorstellen und der nächste lässt bis zum kommenden Mittwoch auf sich warten – aber keine Sorge, Merfyn macht sich bereits an die Arbeit.

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