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Merfyn

... Prinz Seere


Mir ist die Flucht heraus aus dem Buckingham Palace gelungen. Dafür sitze ich nun in der Saint Pauls Cathedral auf den Überresten einer Kirchenbank und neben mir kein geringerer als jener Dämonenfürst, der mich einst zum Teufel jagte und heute vor Amymons Legion beschützt hat. Die Frage nach dem Warum drängt sich hierbei auf und mich überkommt das Gefühl, dass es reiner Zufall war.

„Du irrst dich, Merfyn. Es war kein Zufall.“

„Was? Könnt Ihr plötzlich Gedanken lesen?“

„Nein, du hast laut gesprochen und hier hallt es nun mal, egal, wie weit man von dir weg sitzt.“

„Okay. Nachdem unser letztes aufeinandertreffen nicht das beste war versuchen wir es heute noch mal?“

„Gerne. Solange du Perla nicht wieder als Hure betitelst.“

„Würde mir im Traum nicht einfallen. Wo ist sie übrigens?“

„Beschäftigt. Wir reisen bald ab. Das dürfte auf dich wohl ebenfalls zutreffen?“

„Ja, scheint der Fall zu sein. Aber nun erzählt mal, wie ist es Euch in der letzten Zeit ergangen? Irgendwas interessantes erlebt? Beispielsweise mit einem Hund oder Eurer Frau?“

„Amymon hat mich bereits vorgewarnt, dass du darüber reden möchtest. Nun mir steht weit weniger der Sinn danach.“

„Ach kommt schon, Prinz. Ihr werdet zugeben müssen, dass beide Ereignisse so dicht beieinander kein Zufall sind und zudem viele Fragen aufwerfen. Beispielsweise was es mit dem Hund auf sich hat.“

Ich versuche dabei das penetrante knurren zu meinen Füßen zu überhören. Leicht fällt mir das nicht, besonders seit ich weiß, womit ich es hier zu tun habe.

„Diese Frage scheint dich wohl niemals loszulassen. Ich möchte sie auf meine Art beantworten und zwar folgendermaßen: Damals, als mir dieser Hund begegnete konnte ich nicht erwarten, dass ihm eine bedeutende Rolle zuteilwerden würde. Im Gegenteil, heute bereue ich diesen einen Umstand zutiefst und das ist es, was ich versuche wiedergut zu machen.“

„Ihr begleicht also eine Schuld und hofft, dass Euch vergeben wird, verstehe ich das richtig?“

„Ob ich Vergebung erwarten darf hängt von den Begleitumständen ab. Ich hoffe zwar darauf, kann jedoch gut verstehen, wenn es dazu nicht kommen wird. Diesem Tier ist unsagbares Leid widerfahren. An manchen Tagen kann ich es selbst nicht ganz begreifen, warum gerade mir diese Aufgabe zufiel. An anderen ist es mir durchaus klar und an wieder anderen möchte ich es einfach nicht verstehen, weil es für mich zu viel ist.“

„Fressen Euch die Schuldgefühle dahingehend auf? Ihr wart für die Situation ja nicht verantwortlich.“

„Ach nein? Vielleicht magst du recht haben. Andererseits gehöre ich den Dämonenfürsten an. Ich trage meine Mitschuldigkeit daran genauso wie jeder andere. Dies abzustreiten wäre fatal und würde lediglich deutlich machen, dass ich mich einen Dreck um das Leid der Welt schere, welches so manche von uns durchaus über die Bewohner dieses Planeten gebracht haben.“

„Werdet Ihr es schaffen? Wird gelingen wonach Ihr so sehnsüchtig strebt?“

„Ach, Merfyn, was ist das denn für eine Frage? Dir sollte klar sein, dass ich sie nicht beantworten kann. Die Lösung dazu findet sich im Buch. Nun verzeih mir, doch es drängt mich zum Aufbruch und vermutlich möchtest du noch mit Perla sprechen, so wie ich dich kenne.“

Ich halte mich an einem Nicken. Zum ersten Mal überkommt mich der Gedanke, dass dies hier nicht ohne größere Schwierigkeiten für den Prinzen von Statten gehen wird. Zugleich huschen meine Augen zu dem Hund, der noch immer nahe der Kirchenbank liegt und mich aus seinen stechenden Augen betrachtet. Ich fiebere dem Ende diesmal mehr entgegen und hoffe. Vielleicht wäre auch ein Gebet angebracht, doch wir wollen es nicht gleich übertreiben. Somit mache ich mich auf und präsentiere euch nächsten Mittwoch schon das nächste bereits bekannte Gesicht.

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