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  • Merfyn

... Myrthia


Ich hätte nicht erwartet sie hier anzutreffen. Doch bei dieser Story sollte mich eigentlich nichts mehr wirklich erstaunen. Ein schriftliches Interview ist mal wieder eine nette Abwechslung und lässt mich nicht aus der Übung kommen.

„Myrthia, ich dachte Seere hat dich nach den Ereignissen in Breslau aus seinen Diensten entlassen, um dir einen ruhigen Lebensabend zu ermöglichen?“

„Was soll ich mit derartigem anfangen? Ich bin eine Beobachterin und ihm somit eine Stütze, die er gut gebrauchen kann.“

„Mag sein. Andererseits hätte ich dich an diesem Ort wohl als letztes erwartet.“

„Da bist du nicht der einzige, Merfyn. Ich hätte dich hier nämlich genauso wenig vermutet. Und wir sollten dem Leser auch nicht unbedingt erzählen, wo wir uns hier befinden. Es nimmt die Spannung und wirft viele Fragen auf, die sich aus dem Buch heraus leicht beantworten lassen.“

„Na gut, aber einen kleinen Einblick wirst du mir schon geben können, oder? Ist er wirklich so verrückt, wie man sich erzählt?“

„Das kommt darauf an, was berichtet wird. Wenn du wissen willst, ob er so wahnsinnig ist wie Ose lautet die Antwort nein. Er ist sogar noch schlimmer. Falls du versuchst einen Vergleich zu Salomo zu ziehen so ist auch hierbei die Antwort nein. Er ist schlimmer und das in allen Belangen und allen möglichen Formen. Mehr als man sich erwarten würde und für möglich hält. Grausamkeit ist alles was ihn auszeichnet. Das und seine Gier nach einen von ihnen. Du weißt von wem ich spreche und dieser eine ebenfalls. Sobald er einen Fuß an diesen Ort setzt wird er in Gefahr geraten, aber sein Pflichtgefühl lässt nichts Anderes zu, also was soll er unternehmen? Er muss hierher komme, wenn er die Last von seinen Schultern genommen sehen will. Die Schuldigkeit gehört beglichen und das ist uns allen mehr als bewusst, genauso wie die Gefahr.“

„Hast du keine Sorge um dein eigenes Leben?“

„Nein. Es bedeutet nichts. Die eigene Existenz hat für mich nie viel bedeutet. Sie ist ein gegenwärtiger Faktor doch keiner dem ich besondere Bedeutung beimesse. Das mag sich töricht anhören, aber in einer gewöhnlichen Welt wäre ich ein unbedeutendes Individuum gewesen. Nun kann ich etwas bewirken. An etwas teilhaben und versuchen das mir mögliche zu bestreiten auch auf die Gefahr hin, dass mein Leben dadurch schneller endet. Es ist nicht wichtig.“

„Eine sonderbare Sichtweise auf den Tod, oder?“

„Ich habe das Gefühl, diese Frage schon mal vor einiger Zeit gestellt bekommen zu haben. Es ist wie es ist und mehr gibt es dazu nicht mehr zu sagen. Nun entschuldige mich. Ich sehe eine Silhouette am Horizont und wenn mich nicht alles trügt, so wird er es sein und seine Schuldigkeit begleichen wollen.“

Dahin ist sie. Myrthia wird wohl als eine der sonderbarsten Gestalten in diese Reihe eingehen. Schweigend und das bis zum letzten Atemzug. Ich mache mich auf und ziehe weiter auf der Suche nach weiteren Protagonisten und hoffe euch schon nächsten Mittwoch einen weiteren vorstellen zu dürfen.

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