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Merfyn

... Erzengel Michael


Ich hatte ja schon fast die Befürchtung, dass sich die Engel gar nicht bei mir Blicken lassen. Jetzt auf meinem Weg in den Osten ist mir einer begegnet und nimmt sich die Zeit einigen Fragen von mir Rede und Antwort zu stehen.

„Erzengel Michael. Fangen wir gleich an? Die erste und alles entscheidende Frage, wie konnte es sein, dass Ihr damals das Lemegeton Clavicula Salomonis verloren habt?“

„Eines möchte ich hier mal deutlich machen. Diese Schuld trifft nicht mich, sondern denjenigen, dem ich auftrug es zu holen.“

„Mag sein, aber warum ist es überhaupt zurückgeblieben?“

„Ein bedauerlicher Umstand. Bael überrannte unsere Reihen und erst auf der Flucht bemerkte ich das Fehlen des Buches. Außerdem darf ich dich daran erinnern, Merfyn, dass du es damals warst, der meinte, es wäre in unseren Händen besser aufgehoben.“

„Hey, ich habe lediglich Anweisungen von ganz oben weitergegeben und das war es eben, was man mir zuflüsterte. Schiebt das also jetzt nicht mir in die Schuhe, Michael. Ihr habt mit Eurer Handlung letztlich ebenfalls den Tod von vielen Engeln auf Eure Schultern geladen.“

„Mag sein. Ein Umstand der nicht mehr zu ändern ist und ich will mal dazu sagen, dass ich weder die betreffende Fackel noch die entsprechenden sonstigen Waffen geschwungen habe.“

„Eure Untergebenen vor Schaden habt Ihr aber auch nicht bewahrt. Ihr seid davongerannt und habt sie zurückgelassen.“

„Dafür wurden sie ausgebildet.“

„Eine schwache Verteidigung, oder?“

„Keine andere, als du sie vorbringen würdest. Außerdem dachte ich, es ginge um meinen gegenwärtigen Auftrag und nicht um einen vergangenen?“

„Hängt nicht das eine mit dem anderen zwangsläufig zusammen? Das erkennt Ihr doch selbst relativ schnell. Und genauso schnell seid Ihr mit Anschuldigungen bei der Hand.“

„Als ob Dämonen es da anders handhaben. Sie haben uns über Jahrhunderte hinweg die Schuld an allem möglichen zugeschoben. Nun sind es eben wir, die zurückschlagen und die Menschheit befreit sehen wollen vom Joch der Dämonenfürsten.“

„Und warum müssen dabei immer Unschuldige ihr Leben lassen?“

„Niemand ist gänzlich frei von Schuld, der sich auf die Seite der Dämonen stellt.“

„Ist das Eure Ansicht der Dinge?“

„Es ist jedenfalls die einzig richtige und der Himmel wird sich dafür gewiss nicht entschuldigen. Ich am allerwenigsten. Wenn dir in dem Punkt etwas nicht passt, dann beschwer dich doch an oberster Stelle – falls man dich anhören würde.“

„Ich werde es jedenfalls in Erwägung ziehen. Und wisst Ihr was, mir ist gerade die Lust darauf vergangen Euch weiter ins Rampenlicht zu rücken.“

Ja, damit hat der blöde Arsch nicht gerechnet. Haha, ich war es diesmal der einem Ende der Unterhaltung zuvorkam. Bei dem Erzengel steigt mir die Galle hoch. Für den kommenden Mittwoch such ich mir eine angenehmere Gesellschaft und ich weiß auch schon wen 😊

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