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Merfyn

... Marquis Decarabia


Ich habe also Chris’ Rat befolgt und dem Hausherrn von Wien meine Aufwartung gemacht. Nun befinde ich mich mit ihm an jenem Ort an dem wir uns bereits einmal unterhalten haben: auf der Gloriette und das mitten im Regen.

„Wir hätten auch einen weniger nassen Ort wählen können, oder?“

„…“

„Keine Lust auf eine Unterhaltung?“

„…“

„Chris sagte, dass ich Euch hier finde.“

„Chris? Du hast mit ihm geredet?“

Ah, so bekommt man den werten Marquis also zum Reden. Hätte ich mir doch denken können.

„Er scheint gute Arbeit zu leisten, nicht wahr?“

„Es gab zu Beginn einige Schwierigkeiten, aber allmählich lebt er sich ein. Seine Verantwortung ist gewachsen und beinahe mit einem meiner Hauptmänner gleichzusetzen.“

„Nicht sogar mit etwas mehr?“

„…“

„Gut, scheint als wolltet Ihr ebenfalls nicht über die vermeintlichen Gerüchte reden. Kommen wir zu etwas Anderem. Der Krieg gegen den Himmel. Habt Ihr von Anfang an vermutet, dass es auf etwas Derartiges hinauslaufen wird?“

„Du meinst, als Prinz Seere vor meiner Tür stand? Nun, ich hatte die törichte Hoffnung, dass ich mich aus der unmittelbaren Gefahr heraushalten könnte. Bedauerlicherweise lässt sich nicht alles vorhersehen. Mit einem derartigen Ausgang habe ich jedoch nicht gerechnet, wie ich anmerken möchte. Zudem behagte es mir nicht so tief in die Sache involviert zu sein. Die Verstrickungen als solches sind eigentlich nicht zu ertragen, aber man lernt damit umzugehen und hofft bis zum letzten Moment, dass sich alles noch zum Guten wendet.“

„Bereut Ihr es an manchen Tagen Wien aus den Händen von Graf Furfur übernommen zu haben?“

„Mir drängt sich vielmehr die Frage auf, ob es die Stadt und ihre Bewohner bereuen. Mir selbst käme derartiges nie in den Sinn. Es ist eine Ehre, die nur den wenigstens zuteilwird und die ich nicht missen möchte. Doch die Zweifel bleiben bestehen. Vermutlich ist das mit einer der Gründe, warum ich es Chris überlasse die Vorräte der Stadt zu verwalten und sich mit derlei Dingen zu befassen. Das Schreiben von Briefen konnte ich ihm bisher nicht auftragen, da weigert er sich leider beharrlich. Bist du vielleicht interessiert?“

„Eine Anstellung bei Euch? Verzeiht, Marquis, aber wie Ihr wisst habe ich bereits eine bedeutende Stellung inne.“

„Ja, derartiges kann einem leicht entfallen, wenn man dich sieht. Ich vermute, du wirst mit ihm reden wollen, nicht wahr? Mit dem einen. Oder hast du Angst davor?“

„Nein. Aber ich ziehe es vor es noch ein wenig vor mir herzuschieben.“

„Verständlich. Nun, du bist weiterhin in meiner Stadt willkommen und genauso willkommen ist es mir, wenn du wieder verschwindest.“

Mir kommt gerade, dass ich es tatsächlich nicht ewig vor mir herschieben kann. Aber noch ist etwas Zeit. Noch kann ich es nicht erzählen und wer weiß ob ich den Mut dazu überhaupt finde. Erstmal sind andere noch wichtig ihren Mittwoch zu erhalten.

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