Auf meinem nächsten Gesprächspartner bei einem Nachtlager freue ich mich besonders. Einige werden sich noch an ihn erinnern.
„Azrael, wie geht’s dir? Gut siehst du aus.“
„Bestens, Merfyn. Bis zu deinem Auftauchen jedenfalls.“
„Ach ja, du hast mir wirklich in all den Jahrhunderten gefehlt. Erzähl mal, wo treibst du dich rum?“
„Im Himmel. In südlicheren Gefilden, um Ruhe zu finden und meiner Arbeit nachzugehen.“
„Du führst die Bücher demnach noch immer?“
„Meinst du etwa, nur weil jetzt die Dämonenfürsten die Welt beherrschen gibt es keine Toten und keine Menschen die geboren werden? Alles ist im Fluss. Das Leben wandelt sich stätig und ist ein auf und ab, dem wir niemals entkommen können.“
„Und wieviel von diesem vermeintlichen Wandel bekommst du selbst mit? Außerdem, wenn du im Himmel lebst, was treibt dich dann hierher auf die Erde?“
„Ich bekomme vom Wandel mehr mit als du wohl glaubst. Ich höre die Engel reden und vernehme das Klagen so mancher menschlichen Stimme. Die Cherubs sind noch nicht vergessen und werden es niemals sein, solange es die Dämonen gibt. Was deine zweite Frage betrifft, so kennst du die Antwort darauf besser als sonst einer. Du wirst ihm nicht entgehen können. Ich hege sogar die Vermutung das er auf dich wartet und das Wiedersehen ihn aufbauen wird.“
Mir ist klar, von wem Azrael redet. Aber kann ich es wirklich? Bin ich bereit dazu?
„Mag sein, dass du das glaubst. Ich sehe das anders. Wahrscheinlich wird man mich gar nicht mit ihm reden lassen.“
„Du solltest deinen Stellenwert nicht zu gering einstufen, Merfyn. Das Nachtfeuer teile ich gerne mit dir, doch morgen ziehen wir getrennter Wege und du wirst ihn aufsuchen, um ihm seinen alten Lebensmut zurückzubringen, das wissen wir beide.“
Ich würde es gerne abstreiten. Bedauerlicherweise ist mir auch unklar, was in der Nachricht steht, die ich seit einiger Zeit mit mir führe. Also bleibt abzuwarten, wie sich alles wandeln wird und ob Azrael recht behält. Nächsten Mittwoch erfahrt ihr es.