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  • Merfyn

… Amymon


Nach wie vor streife ich durch den Buckingham Palace und dies ist offensichtlich nicht unbemerkt geblieben, da ich mich nun in Amymons Audienzsaal einfinden durfte. Nicht gerade freiwillig, aber was will man machen, wenn einen die Wachposten hierher schleifen.

„Merfyn, es erstaunt mich wenig, dich hier zu sehen. Wie mir zu Ohren kam bist du schon seit einiger Zeit mit neuerlichen Fragen beschäftigt?“

„Ja. Ich wollte auch gerade zu Euch, Großfürst.“

„Wolltest du nicht. Es geht dir diesmal nicht um mich, sondern um den Burschen. Du willst erfahren, was es mit seiner Zukunft auf sich hat und wie weit die Dämonenfürsten hinter ihm stehen.“

„Na ja, das wollt Ihr doch gewiss ebenfalls, oder? Immerhin lebt er zum gegenwärtigen Zeitpunkt und nicht mal unter den schlechtesten Bedingungen, wie ich erfahren durfte.“

„Nun, es ist wahr. Er bekommt seine Möglichkeit sich zu erklären. Die Umstände dahinter könnten bessere sein, wenn man sich überlegt, welche Ehre ihm zuteilwird. Andererseits frage ich mich, ob ihm das nicht ohnehin klar ist. Nehemiael ist keineswegs dumm, er wählt lediglich den Weg, der für ihn am leichtesten erscheint und der bei allen anderen schnell auf Unverständnis stößt.“

„Und bei Euch ist das nicht der Fall?“

„Wenig. Wir waren alle einst jung. Alle entspringen wir einem Leib und jeder von uns war mal unbekümmert in einer Situation, die das nötige Maß von Achtung vermissen ließ. Man muss jedoch dazu sagen, dass wir nicht alle einen Erzieher bei der Hand hatten, wie jenen, den Nehemiael sein eigen nennen darf.“

„Stößt Euch das heute noch sauer auf? Weil es kein Dämon war, dem diese Aufgabe zufiel?“

„Das Spiel müssten wir dann bereits bei seinem Namen anfangen. Auch kein dämonischer und nicht mal von einem Dämonenfürsten auserwählt. Die Antwort lautet Nein. Dennoch hätten die Umstände besser sein können. Zu einer anderen Zeit und nicht so kurz vor knapp vor einem monumentalen Aufeinandertreffen.“

„Dann ist es das, was Euch in Wahrheit Sorgen macht? Der Zeitpunkt?“

„Sehr richtig. An jedem anderen Tag wären mir derartige Ereignisse ehrlichgesagt gleich gewesen, doch gerade jetzt stellt es eine Gefahr dar, die einen neuerlichen Krieg zum Ausbruch bringen könnte. In dem Punkt ist nicht zu leugnen, wie brüchig ein geschlossener Frieden sein kann.“

„Der Frieden ist doch ohnehin ständig im Wanken.“

„Das mag ein einfacher Bote so sehen. Andere sind da mit bedeutend mehr Weitblick gesegnet.“

„Wollt Ihr mir gerade erklären, dass ich ein Idiot bin?“

„Nun, lass es mich so sagen. Was wurde aus deiner einstmals so sicheren Stellung in der Hölle?“

„Das ist was ganz anderes. Ich habe nie behauptet alles zu wissen und alles zu verstehen. Manche Dinge erschließen sich einem erst nach längerem und andere niemals.“

„Sehr richtig, Bote. Und manche von uns freuen sich über den Umstand, dass an sie keinerlei Erwartungen gesetzt werden. An einen Dämonenfürsten jedoch ist solch eine immer gesetzt. Anders kann er nicht überleben, da der Machthunger untereinander schnell dazu führt, dass wir uns gegenseitig zerfleischen. Also kümmert sich jeder um seine Belange und hofft damit nicht im negativen Sinne aufzufallen. Diese Situation jedoch ist ein solch negatives Beispiel auf das ich hätte verzichten können, wenn mich einer nach meiner Meinung fragen würde. Mehr habe ich dem nicht hinzuzufügen. Jetzt geh. Mein Untergebener wird dich zur nächsten Person bringen.“

Na so galant wurde ich von Amymon auch noch nie aus seinem Saal verbannt. Sei’s drum. Ich beuge mich seinem Willen, weil ich keineswegs scharf drauf bin meinen Kopf zu verlieren. Also auf zum nächsten … Ach herrje, wen hat er mir den da überlassen? Na das erfahrt ihr am kommenden Mittwoch.

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