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Buchvorstellung: Die Legende der Adlerkrieger - Band 1 von Jin Yong

hoellenfuerstin

Vorweg sei zum besseren Verständnis schon mal gesagt, dass es sich hier um einen, in meinen Augen, historischen Fantasyroman handelt. Den Aufkleber am Buch kann man jedoch getrost ignorieren, denn mit Herr der Ringe hat das ganze wenig am Hut.

Vielmehr führt uns der Autor in ein kleines beschauliches Dorf zu Zeiten der Jin-Dynastie. Dort stellt er uns Guo Xiaotian und Yang Tiexin vor. Bei den beiden handelt es sich um Schwurbrüder, die gemeinsam füreinander einstehen.

Als sie auf Qui Chiju treffen nimmt ihr bis dahin ruhiges Leben eine ziemliche Kehrtwende, denn ihr Dorf wird von den Jin-Soldaten gestürmt und die beiden müssen ihren Frauen zur Flucht verhelfen.

Soweit, so gut würde man meinen, wenn es nicht dazu käme, dass beide Männer ihr Leben verlieren und die Frauen plötzlich auf sich allein gestellt sind. Dabei wird deren extremer Charakterunterschied ziemlich gut dargestellt. Li Ping schlägt sich fortan alleine durch und muss ihren Sohn Guo Jing in der Mongolei aufziehen. Bao Xiruo dagegen wirkt ziemlich unbeholfen und gutgläubig, was wohl den Grund darstellt, warum sie an den Hof der Jins gelangt. Von ihrem Leben und das ihres Kindes erfährt man in diesem Buch erst zum Ende hin einiges.


Die zentrale Handlung dreht sich nämlich um Guo Jing, der beim Lesen schon sehr unterschiedliche Gefühle weckt. Einerseits erinnert er durch seine liebenswürdige Art daran, dass ein Mensch seine guten Seiten vor sich hiertragen sollte. Auf der anderen Seite ist seine naivität mitunter anstrengende zu lesen. Das merkt man auch an der Stelle, als er das erste mal den Sieben Sonderlingen begegnet. Bei ihnen handelt es sich um Kung-Fu Meister. Womit wir auch schon beim grundlegenden Fantasyanteil des Buches sind. Schwebekunst, innere Kräfte und eiserne Überzeugungen prägend diesen Umstand. Dabei verzichtet der Autor darauf den Leser mit den genauen Bewegungsabfolgen der Figuren zu informieren. Vielmehr wirft er Kung-Fu Bezeichnungen in den Raum, die man sich alleine aufgrund der Namen somit selbst vorstellen kann und teilweise doch einen gewissen Knoten im Hirn verursachen.


Da ein Fantasyroman ohne große Reise nicht funktioniert, kommt man um diesen Umstand auch hier nicht herum. Allerdings geht alles wesentlich schneller, das liegt an den Kung-Fu Meistern, überschnellen Pferden und der Tatsache, dass der Autor die Figuren immer sehr schnell aufeinandertreffen lässt.

Somit gelangt man nach 8 Kapiteln in der Hauptstadt der Jin und somit an deren Hof an, wo es zu einigen Überraschungen kommt. Denn der Autor wird nicht müde fortlaufend neue Figuren in die Geschichte einzubauen. Ältere aus den vorangegangenen Kapiteln noch mal zu erwähnen und den Leser mit einem Aha-Erlebnis zurück zu lassen.


Was ebenfalls auffällt ist der extreme Cliffhänger am Schluss. Mitten noch im größten Tumult befindlich beendet Jin Yong ganz plötzlich und unerwartet den ersten Band. Somit sitzt man zwar mit einer Leseprobe zum kommenden Werk da, kann damit aber noch nicht viel anfangen. Dementsprechend ist jedoch der einzige Vorteil, dass Band 2 recht bald erscheint.


Fazit: Das Buch hat neben all seinen historischen Fakten einiges an Fantasyanteil zu bieten. Zum anderen kann man bereits erahnen, dass sich dieser Umstand in Band 2 wohl noch steigern wird. Offensichtlich ist zudem, dass Guo Jing für den Autor die Hauptfigur schlechthin ist, denn gerade auf sein Leben ist dieser erste Band fokussiert, was das zweite Kind der einstigen Schwurbrüder in den Hintergrund rücken lässt und somit doch blass erscheinen.

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