Dreißig Jahre, nachdem Ichebord Crane aus Sleepy Hollow verschwunden ist, beginnt in dem verschlafenen Dorf wieder eine Serie von verschwundenen Leuten. Diesmal betrifft es jedoch Kinder. Niemandem ist zunächst so recht klar, wer für die Taten verantwortlich sein könnte. Lediglich Brom Van Brunt winkt bezüglich des kopflosen Reiters ab, denn für ihn gibt es diesen nicht. Das liegt auch daran, dass er zusammen mit seiner Frau Katrina Van Tassel sich um die Erziehung seiner Enkeltochter zu kümmern hat, nachdem deren Eltern bereits vor Jahren verstarben.
Hier setzt die Story eigentlich an, denn sie ist aus der Perspektive von Ben Van Brunt, welche ein Mädchen ist und gern ein Junge sein will. Ein wichtiges Thema, welches jedoch in diesem Fall ständig in den Fokus rückte mit Sätzen wie "Ich bin ein Junge und habe somit keine Angst". Das nahm der Handlung mitunter ziemlich die Spannung raus. Ebenso die ständigen inneren Monologe zwischen Ben und dem eigenen Unterbewusstsein. Nach dem fünften Abschnitt wiederholte sich das gefühlt in einer Endlosschleife.
Irgendwie verlor sich die Autorin hier in ihrer eigenen Erzählung, was die Gruselmomente zerschlug und in langatmige Ortsbeschreibungen mündete, während derer Ben durch Gestrüp und Wildnis stolperte.
Am Ende des zweiten Drittels kam zwar eine kurzfristige Spannung auf, aber auch die verpuffte recht schnell, während man bereits mit einem Fuß einem zehn Jahre älteren Ben gegenüberstand. Irgendwie hatte sich die Figur in diesem Zeitraum nicht wirklich weiterentwickelt. Zudem frage ich mich noch immer, warum Ben nicht einfach Sleepy Hollow letztlich den Rücken kehrte, um an einem anderen Ort gänzlich neu anzufangen.
Fazit: Es sind durchaus gelungene Ansätze zu erkennen, aber letztlich dümpelt die Handlung in der Ich-Perspektive dahin und lässt irgendwie wenig Freiraum für Interpretation. Das eigentliche Ende hat es für mich persönlich nicht gerade herausgerissen. Wirklich überzeugt von der Geschichte war ich letztlich leider nicht.
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