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  • hoellenfuerstin

Buchvorstellung: Pax Britannia - Welt aus den Fugen - Band 1 von Jonathan Green


1997, Queen Victoria begeht ihr 160. Thronjubiläum und im Londoner Zoo kann man sich Dinosaurier ansehen. Was auf den ersten Blick absonderlich klingt, ist ein viktorianisches England in welchem Ulysses Quicksilver lebt und arbeitet. Er gehört zu einem elitären Kreis, dann man durchaus mit dem Adel gleichstellen kann und ist zudem für das Königshaus in geheimer Mission tätig.


Hier wären wir schon mal beim ersten Faktor, der durchaus witzig anmutet, denn Quicksilver erinnert in seinen ermittlerischen Verhaltenszügen ein wenig an Sherlock Holmes. Zeitgleich ist er ein ziemlicher Frauenheld, was ihn merklich unterscheidet und manchmal ist seine innere Logik derart verdreht, dass man ihr nicht unbedingt folgen kann.


Was hingegen ganz klar offensichtlich ist, ist der Umstand, dass hier viele Genres und Ideen in eine Reihe gepackt wurden und das ganze auch noch funktioniert. Da wäre der Steampunk mit seinen unverkennbaren Techniken und seinen Zeppelins, die völlig selbstverständlich am Himmel fliegen. Andererseits kann man in den Londoner Zoo gehen und sich dort den T-Rex ansehen, während man zugleich Händchen hält mit der großen Liebe. Und nebenbei gibt es eine tiefgreifende Krimisitiuation, die auch noch aufgelöst werden muss.


Dieses Zusammenspiel funktioniert aber auch nur deswegen derart einwandfrei, weil sich der Autor auf einige wenige Figuren beschränkt. Zeitgleich stellt er dem Leser diese vor, als würde man eben einen alten Bekannten auf der Straße treffen und sich nur allmählich an die vergangene Zeit mit dem Betreffenden erinnern. Bestes Beispiel ist in diesem Fall Jago Kane, der ein offensichtlicher Gegenspieler zu Ulysses ist und diesem einige Male über den Weg läufte. Auch sonst spart der Autor nicht damit uns einen Einblick in die aktuelle Gesellschaft zu ermöglichen, bei der sehr deutlich das althergebrachte Zwei-Klassen-System aufgegriffen wird. Dazwischen muten etwaige Roboter und Drohnen geradezu futuristisch an.


Interessant ist zudem, dass der Autor den Spannunsbogen relativ gut halten kann. Man würde meinen nach dem ersten Akt ist alles erzählt, aber weit gefehlt. Hier wendet sich die Story und im dritten Akt erleben wir eine gekonnte Auflösung, die auch ein abgeschlossenes Ende mitbringt, obwohl bereits auf den 2. Band verwiesen wird.


Fazit: Gelungen oder doch nicht? Im Grunde hat man hier einen wilden Genremix auf den man sich einlassen muss. Einen reinen Fantasyroman vor sich haben zu wollen wäre vermessen und sollte man auch nicht erwarten. Aber wenn man Dinos, Steampunk und ein wenig kriminalistisches Spürnasengefühl haben will so sollte man Welt aus den Fugen durchaus ins Auge fassen.

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