Selten äußere ich mich auf dem Blog zu Themen, die eh schon in einer Unmenge im Netz, in den Medien und in den Zeitungen umgehen. Aktuell hab ich den heutigen Beitrag jedoch verfasst, da in Wien ab Montag bis auf Lebensmittelgeschäfte, Drogerien, Apotheken, Heilbehelfe, Installateure, Schlosser, Ärzte und Trafiken alles andere zusperrt und man das Gefühl bekommt in einem Endzeitroman festzuhängen.
Finde ich den Umstand der allgemeinen Schließungen sinnvoll? Jein, denn allem Anschein nach befürchtet die Menschheit nämlich den Ausgang von Klopapier und Tierfutter. In der Politik wird ein unablässiges Rücksichtnehmen gepredigt, welches bei solchen Leuten offenbar nicht ankommt. Da werden vielmehr Leute vor den Regalen beiseite gedrängt, einzig das eigene Bestreben geht vor und am Ende gewinnt der Stärkere.
Gestern war ich bereits mit der Situation konfrontiert beinahe 2x über den Haufe gefahren zu werden. Wenn man bei grün über die Ampel geht glaubt man einem gewissen Schutz zu unterliegen. Offenbar gilt das nicht, wenn die Panik ausbricht nicht mehr dreißig Kilo Nudeln nach Hause führen zu können. Da wird selbst bei rot noch unbarmherzig über die Kreuzung gebrettert, wild gehupt und geflucht. Hupen konnt ich zwar nicht, fluchen hingegen schon.
Kämpferische Szenen spielten sich gestern sogar um Einkaufswaggerln ab. Am Ende hab ich meines an eine Frau abgegeben die bereits länger vor dem Laden stand. Man traut sich ja kaum ein Geschäft zu betreten, wenn man genau 3 Posten benötigt. Angestarrt wird man wie ein Alien und am Ende bei der Kassa glaubt man endgültig in einem Endzeitroman angekommen zu sein, wenn eine ältere Person beschimpft wird, die mit Münzen zahlt und genau zwei Dinge kauft: Brot und Tee. Zwei essentielle Dinge, doch für die meisten scheint das nicht zu genügen. Sie kaufen und füllen wahllos die Einkaufswägen.
Das einzige, was ich gestern in größeren Mengen nach Hause brachte war Katzenfutter. 14 Tagesvorrat und selbst da musste man genau aufpassen nicht etwas abgelaufenes oder aufgerissenes zu erwischen. Am Ende fragt man sich, wie würde die Menschheit bei einer "echten" Krise reagieren. Corona ist ein Virus über den wir aktuell zu wenig wissen, natürlich schürrt das Ängste und Unmut kommt auf, wenn Veranstaltungen abgesagt werden. Ist es am Ende nicht aber auch so, dass uns dieser Virus aufzeigt, welch hektisches Leben wir führen? Manchmal kann eine Entschleunigung für die Psyche eine gewisse Entlastung mit sich bringen. Letztlich gilt es doch Ruhe zu bewahren. Wir werden sicherlich nicht verhungern und verdursten. Was mich übrigens überrascht hat: Getränke in jeglicher Form waren bei uns in der Umgebung noch ausreichend vorhanden. Scheint als bräuchten die Leute kaum was zu trinken.
Heute hab ich mich dann doch noch einmal hinausgewagt. Gestern nämlich den Tee vergessen und zudem habe ich zwei bestellte Bücher abgeholt, Tolkin und Rollins zogen nämlich schon Donnerstag aus der Buchhandlung zum Gläsernen Dachl bei mir ein. Gwent und Nightmare Alley folgten heute. Das ist meine Form des Hamsterns.
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