Ich habe mich ja längst daran gewöhnt sie nie zu sehen zu bekommen. Soll mir recht sein und der Großherzog weiterhin ein Geheimnis um sein zweites ICH machen. Außerdem mag ich den Kerl mit jedem Band mehr.
„Freut mich dich zu sehen, Merfyn.“
„Kann ich nur zurückgeben. Wie sieht es mit dem neuen Gast aus? Viny hat nicht viel über ihn erzählt.“
„Das liegt daran, weil die beiden sich über alles Mögliche austauschen.“
„Wie geht das?“
„Wahrscheinlich eine gedankliche Kommunikation und den Rest klären sie irgendwie mit Gesten der Hände.“
„Na sein wir mal froh, dass Gott ihm die nicht auch noch geklaut hat.“
„Ja, dafür kann er dankbar sein. Wobei ich bezweifle, dass er für seine gegenwärtige Situation generell dankbar ist. Er scheint in eine Art Depression zu verfallen.“
„Kommt er aus der auch wieder raus?“
„Das ist eine Frage, die nur der Leser erfahren kann. Aber wenn man es recht bedenkt reden wir hier von einem Wesen, dass schon ganz andere Dinge überlebt hat.“
„Ja, nur sowas ist ihm auch noch nicht passiert.“
„Das mag stimmen.“
„Warum habt Ihr ihn überhaupt aufgenommen?“
„Wo hätte er denn sonst zur Ruhe kommen sollen? Er besaß zudem die freie Wahl. Ich habe ihn nicht gezwungen, sondern lediglich ein Angebot unterbreitet. Es erschien mir in Anbetracht der Umstände sinnvoll. Außerdem kenne ich mich mittlerweile mit Engeln weit besser aus, als man vermuten möchte. Vince ist da ein hilfreicher erster Versuch gewesen, der glückte. Warum sollte das bei einem Erzengel nicht ebenfalls funktionieren? Jeden kann man mit irgendwas hinter dem Ofen hervorlocken.“
„Oder aus der Hütte. Seine Gesellschaft soll Euch ja sauer aufstoßen.“
„Es verliert eine Unmenge an Haaren.“
„Und? Hättet Ihr Viny damals in seiner Hundegestalt gesehen, wäre das für Euch ein Grund gewesen ihn später nicht bei Euch aufzunehmen?“
„Das ist was anderes.“
„Wo liegt da der Unterschied?“
„Das es sich um Vince handelt – mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“
„Ah, verstehe. Das hat was mit Liebe zu tun, hmm?“
„Wenn du schon so deutlich fragst, ja. Und jetzt kannst du ja gerne zu ihm gehen und dich von seiner großartigen Laune überzeugen.“
„Na schön.“
„Ach, Merfyn. Eines noch.“
„Was …?“
Ich glaub es nicht. Er macht es wirklich. Er lässt mich Astarte sehen. Kein Wunder, dass Vincent auf dem Großherzog sitzt wie die Henne auf dem Ei. Die sehen beide nicht schlecht aus. Und Astarte …
„Merfyn, du hast noch was zu erledigen.“
Oh ja, richtig. Also mit dem Anblick verabschiede ich mich gerne. Euch einen schönen Mittwoch und ich mach mich auf den Weg zu meinem nächsten Gast.
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