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  • hoellenfuerstin

Die Chronik der Dämonenfürsten - Band 6: Merfyn fragt ... 9/22


Erstaunlich still hier im Thronsaal, wo sich für gewöhnlich Sängerinnen tummeln und Dämonen ihre Aufwartung machen. Die angespannte Lage ist jedenfalls nicht zu übersehen, dass macht schon Luzifers Gesicht deutlich.


„Mein Gebieter. Verzeiht, dass ich Euch warten ließ. Prinz Seere lief mir über den Weg und …“

„Du hast demnach bereits mit ihm gesprochen? Sehr gut. Was meinst du, sollte ich ihn für einige Zeit seines Amtes entheben?“


„Eine wohl eher drastische Reaktion auf die vergangenen Ereignisse, findet Ihr nicht? Er hat Euch keineswegs im Stich gelassen. Vielmehr sogar versucht Eure Sicherheit weiterhin zu gewährleisten und er ist zur Zusammenkunft gekommen um deren Rat einzuholen. Von den Kämpfen, die er geführt hat, ganz abgesehen.“

„Davon rede ich doch nicht. Das alles hatte seine Berechtigung und Richtigkeit. Ich rede von seinem Verhalten. Seere erscheint mir … angespannt. Als wäre er mit seiner Arbeit nicht mehr glücklich.“


„Ich hege eher die Vermutung, dass er nicht mehr ständig über sie reden will.“

„Das kann natürlich auch sein. Was für eine Schande, dass er damals nicht den gleichen Weg wie Decarabia gewählt hat.“


„Er wäre dann heute nicht Eure rechte Hand.“

„Das kann man nicht bestreiten. Einem Menschen bekommt die Hölle zudem nicht – jedenfalls nicht, wenn er länger als nötig hier zubringt, wie wir mittlerweile wissen.“


„Bereut Ihr Eure letzte Entscheidung?“

„Aus dem vergangenen Buch? Keineswegs. Diese verdammten Hunde sollen wissen, dass ich genau weiß, dass dies ein Zweifrontenkrieg war, wo wir beide hätten fallen sollen. Sehr tief fallen, um genau zu sein.“


„Man kann nicht sagen, dass Ihr gerade schlecht dabei ausgestiegen seid.“

„Das wird sich erst noch weißen, Merfyn. Noch ist nichts entschieden und ich weigere mich standhaft einzugestehen, dass etwas davon meine Schuld ist, wie manche sicherlich behaupten werden.“


„Verletzten Euch diese Ansichten?“

„Ich habe mir nie großartig über derartiges Gedanken gemacht. Vielmehr wollte ich immer nur das Beste für alle. Das dies nicht umsetzbar ist wird mir nun allerdings sehr deutlich vor Augen geführt. Aber wir werden sehen, was die Zukunft bringt. Beschissener kann es kaum werden. Du entschuldigst mich jetzt. Es gibt noch andere Dämonen, die zu mir vorgelassen werden wollen.“


Verblüffend. Ich hätte erwartet, dass Luzifer sich genauso in Ausreden flüchtet, wie so manch anderer Herrscher. Gut, der gibt seine Schuld nicht eindeutig zu, aber eine Leugnung hört sich für mich auch anders an. Schauen wir mal weiter, ob sich in der Hölle noch jemand finden lässt, der plaudern möchte und den ich euch kommenden Mittwoch vorstellen kann.

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