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Lockdown 2.0 Tag 1+2

  • hoellenfuerstin
  • 18. Nov. 2020
  • 2 Min. Lesezeit

Warum ich das hier anfange? Quasi ein virtuelles Tagebuch zu führen während der kommenden Wochen? Warum kam die Idee nicht schon beim ersten Lockdown auf?

Die Antwort darauf lautet, weil der im Autorenhaushalt, trotz Seppls Ableben, irgendwie leichter zu stemmen war.


Nehmen wir Dienstag, Tag 1: Gegen 10:00 Uhr erwarte ich einen wichtigen Anruf. Während ich mich also in mein Zimmer zurückziehen, den Schreihals Pinky für knappe 30 Minuten ins Wohnzimmer ausquartiere und gerade beim ersten Läuten abhebe brüllt jemand voller inbrunst durch die geschlossene Tür: "Warum kaufst auch immer so viele Gabelbissen?" "Ist ihn doch sonst auch!" "Mit dem letzten hat aber was net gstimmt!"

"Was schreist denn so, das Zwieberl muss telefonieren!"

"Du schreist mi do an!"

"Jo eh, weilst derisch bist! Und außerdem, warum hast dann den Gabelbissen zsammgessen?"

"Na hättest eam weghauen wollen?" "Na wenn er hin is?" "Unser Mutter hätt des net ..."

In dem Moment meinte der Anrufer am anderen Ende der Leitung ob der Moment vielleicht ungünstig wäre. Was soll ich darauf sagen? Jedes Telefonat ist irgendwie ungünstig.


Mittwoch, Tag 2: Nachdem der Morgen schon irgendwie mit Kopfschmerzen anfing wusste ich, es kann nicht mehr besser werden. Stattdessen wurde es noch schlimmer, nämlich mit einem Ausfall des Fernsehers und da betreffenden den Ton.

Nicht das einem das auf normale Weise gesagt wird. Nein, man sitzt gerade am PC, arbeitet ein paar Dinge nach, führt ein Chatgespräch, diesmal zum Glück kein Telefonat, und hört auf einmal jemanden brüllen: "Was is scho wieder mit dem Ton?"

"Was ist?"

"Da is ka Ton beim Fernseher!"

"Ja, ich schau mir das gleich an, warte."

"Was?"

"Du sollst warten!"

"Na was schreit's denn so. Da muss man scho ordentlich reden."

In solchen Momenten denk ich mir, kann ich in den Stressball reinbeißen? Nein kann ich natürlich nicht. Alleine Pinky schaut mich da sehr sonderbar an und ich weiß, was er denkt: "Ich lebe im Irrenhaus."

"Nein, Pinky, ist nur ganz normal bei uns. Du bist ja erst 6 Monate hier und davon war Paps 1 Monat auf Kur. Wann könn ma ihn eigentlich wieder dorthin schicken?"

"Jetzt is der Ton wieder da, na do net. Wart jetzt flackert des Bild!"

Sekündlich wird mir klar, dass ich den Fernseher an mich reißen muss. Ich sprinte also vom Schreibtisch hoch, hechte hinüber ins Wohnzimmer und werfe einen Blick hinter das TV-Gerät. Aha, Fehler gefunden. Kabel steckt nur zur Hälfte drinnen. Problem gelöst. Mittwoch bis dahin überstanden.

Der Knaller kommt beim Nachtmahl. Es gibt eigentlich Paprikahendel vom letzten großen Einkochen. Paps Kommentar dazu: "Des letzte war besser und die Knödel san a so wach."

"Des ist des gleiche Paprikahendel wie vor einer Woche. Auftaut und noch amal gewärmt."

"Aso, des ist des Hendel. I hab glaubt des is des Rehgulasch."

Mein Kopf würde in den Teller knallen, aber immerhin ist heute Abend Fußball und somit Paps beschäftigt. Mal sehen was er morgen aufführt.




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