Vom Rausch erholt überkommt mich das Gefühl, dass ich dem Suff längere Zeit besser abschwöre. Irgendwie schlägt es mir nämlich auf den Magen. Aber ich bin ja in guten Händen, sollte ich mal eben auf den Boden dieser Wirkungsstätte kotzen.
„Ich würde dich darum bitten von derlei Dingen Abstand zu nehmen, Merfyn. Einige Flecken sind noch vom letzten Mal vorhanden und der Gestank hat sich auch noch nicht verflüchtigt.“
„Ach ja, Nolan. Ich schätze Eure offene Art. Wir hatten ja schon mal das Vergnügen, wobei Ihr da bedeutend jünger wart.“
„Immer schön vorsichtig, Merfyn.“
„Oh, das soll keine Kritik sein. Es ist vielmehr eine Anmerkung, die in den Raum geworfen wurde. Wie sieht es gegenwärtig denn mit den Heilern aus? Ist der diesjährige Wurf der Leute zufriedenstellend?“
„Der Wurf? Ich bitte dich, das ist eine zutiefst beschämende Bezeichnung für all jene, die sich der Aufgabe stellen und ihr Wissen bei mir erlangen wollen.“
„Das ist aber auch nur den wenigsten möglich, nicht wahr?“
„Nun, die Richtlinien sind streng, aber das muss auch der Fall sein. Immerhin bilde ich hier keine unbedarften Leute aus. Die Männer und Frauen müssen auf einem Schlachtfeld genauso zuverlässig arbeiten und ihr Möglichstes vollbringen, wie in einer schicken Halle oder einer heruntergekommenen Hütte. Mag sein das London in den letzten Jahren zu einer Art Dreh- und Angelpunkt für die Heiler wurde. Doch jene, die meine Räumlichkeiten hinter sich lassen, können überall agieren.“
„So auch Max.“
„Ja, er im Besonderen. Was mit ein Grund sein mag, warum ihm eine besondere Stellung innewohnt, auch wenn er selbst so manches Mal am Zweifeln ist.“
„Ihr versucht ihm die etwaigen Befürchtungen doch zu nehmen, oder?“
„Soweit es in meiner Macht steht. Allerdings muss irgendwann der Punkt kommen, wo er alleine fähig ist zu handeln. Das Rüstzeug dazu besitzt er und ich bin zuversichtlich, dass er seinen Weg gehen wird.“
„Soll das heißen, Ihr seid nicht enttäuscht davon, wie er sich letztlich entscheidet?“
„Ich muss gestehen, ich habe es auf die eine oder andere Art bereits seit längerem vermutet. Die Wahrheit musste Max jedoch selbst akzeptieren und ich glaube beinahe, dass ist ihm schwerer gefallen als seinem Umfeld. Mir persönlich ist es gleich. Ich hatte bei Gott nicht erwartet, dass er ewig an meinem Rockzipfel hängen würde. Für die Stadt ist es jedoch ein herber Verlust, aber für sein Seelenheil hingegen eindeutig notwendig. Allerdings solltest du den Rest wohl besser mit ihm klären. Soweit ich weiß ist er in den hinteren Räumen und stellt gerade eine Salbe her. Kann sein, dass du die brauchen könntest, oder juckt es nicht mehr?“
Wenn man mir das Angebot schon unterbreitet sag ich doch nicht nein. In dem Sinne auf in die hinteren Räume, zu Max und einer Gratissalbe. Der nächste Mittwoch wird jetzt schon schön, das sehe ich und nicht nur wegen dem Geschenk 😊
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