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Merfyn fragt - Protagonisteninterview zum 5. Band 4/26


Die Hölle hält mich weiterhin in ihren Klauen fest und ich kann nicht abstreiten, dass mir dies missfällt. Insbesondere, da ich Graf Furfur bei einer guten Flasche Wein gegenübersitze und wir uns über alte Zeiten unterhalten können.


„Wie sieht es denn in Wien aus, Merfyn?“

„Ich war jetzt schon länger nicht mehr dort, aber bei meinem letzten Besuch war Marquis Decarabia dazu in der Lage sämtliche Diener beim Namen zu kennen.“


„Das heißt dann wohl, dass sein Gefährte ihm die notwendige Hilfestellung zuteilwerden lässt?“

„Es scheint so. Wobei man die beiden trotzdem hin und wieder streiten hört.“


„Kein Wunder. Es sind beides sehr impulsive Persönlichkeiten.“

„Ich kann Euch jedenfalls versichern, dass die Stadt in besten Händen ist.“


„Weniger habe ich nicht erwartet. Und selbst. Wie ergeht es dir?“

„Ich habe meinen Platz scheinbar gefunden, also kann ich mich nicht beklagen.“


„Nun, mir kam da anderes zu Ohren. Du sollst ja einigen Grund zum Klagen haben.“

„Ach ja? Ich weiß nicht genau, was Ihr damit sagen wollt, Graf.“


„Oh ich denke das weißt du sehr genau. Die Welt steht auf der Kippe. Dämonen erheben sich und äußern Befindlichkeiten, die früher niemand eines Blickes gewürdigt hätte. Und in all dem steckst du mitten drin, Merfyn. Ein bedauerlicher Umstand, nicht wahr?“

„Hey, ich habe mich dafür nicht freiwillig gemeldet. Andere haben darüber entschieden!“


„Natürlich, schieb es auf die anderen. Auf die Dämonenfürsten? Auf die Engel? Auf die Menschen? Wem möchtest du die Schuld geben, Merfyn? Du kannst sie einzig bei dir selbst suchen. Nun, vielleicht noch bei einer anderen bestimmten Person, aber im speziellen jedoch bei dir selbst, darum kommst du nicht herum.“

„Ich mag mich nicht mehr unterhalten.“


„Nein, natürlich nicht. Möchtest du lieber noch ein Glas Wein und heute Nacht hier schlafen, bevor du aufbrichst?“

„Darf ich?“


„Ich könnte es nicht guten Gewissens sehen, wenn du betrunken aus meiner Unterkunft stolperst, also ja.“


Während ich noch einige Gläser trinke und letztlich mein müdes Haupt auf ein Kissen bette überkommt mich der vage Verdacht das heute ich befragt wurde und nicht umgekehrt. Sollte es so sein, muss man Furfur eines lassen: er versteht sein Handwerk und lässt sich eindeutig den Wein aus Wien anliefern. Mal sehen, ob er nächsten Mittwoch für Fragen offen ist, allerdings bezweifle ich es, denn soweit mir gerade in meinem umnachteten Zustand bewusst wird ist das gar nicht Furfurs Höhle, sondern meine alte. Also werde ich ihn wohl nicht mehr antreffen. Sei’s drum, es ist ihnen allen zu lassen, dass sie den richtigen für eine Befragung von mir ausgesucht haben.

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